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Nachdem Julian seine Universitätsstelle verloren hat, ist er durch die Vermittlung seines tüchtigen Bruders Paul bei einer Versicherungsfirma untergekommen. Deren Chef nimmt ihn eines Tages mit zu einer Tagung nach Italien. Dort soll Julian einen kurzen Fachvortrag zur Rolle der elektronischen Medien in der Risikokalkulation halten. Doch statt sich auf diesen Vortrag vorzubereiten, geht er in einem nahegelegenen See, vor dessen Strömungen man ihn gewarnt hat, schwimmen. Prompt gerät er in einen Sog ... - Ein Roman, der durch genaue Detailbeobachtungen, sprachliche Prägnanz und atmosphärische Dichte beeindruckt.

Der Versuch eines jungen Mannes, aus seiner fremdbestimmten, mittelmäßigen Existenz auszubrechen, scheitert an den Schattenbildern seiner Vergangenheit.

Kehlmann gehört zu den jüngeren Autoren, die das lineare Erzählen farbiger Geschichten, jenseits von Spät- und Postmoderne, für sich wiederentdeckt haben (zuletzt "Mahlers Zeit": BA 1/00). Seinem 3. Roman fehlt allerdings der verblüffende, ins Fantastische hineinreichende Grundeinfall seiner ersten beiden Romane. Denn die Geschichte eines jungen Mannes, der aus seiner mittelmäßigen, immer nur fremdbestimmten Existenz auszubrechen sucht, dessen Fluchtversuch aber an der Fixierung auf sein bisheriges Leben scheitert, hat man so oder so ähnlich schon oft gelesen. An diesem "D j vu" ändert auch die kafkaeske Wende im 2. Teil des Romans nichts, in dem der Ausstiegsversuch der Zentralfigur sich mehr und mehr als bloße Fantasie enthüllt, was bis zum Schluss allerdings in der Schwebe bleibt. Immerhin kann Kehlmann auch in diesem bislang schwächsten Roman durch genaue Detailbeobachtungen, sprachliche Prägnanz und atmosphärische Dichte beeindrucken. - Ab Mittelstadtbibliotheken, vorrangig zur Werkergänzung. (Besprechung der Erstausgabe, BA 04/02)