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Bei diesem Roman muss sich das Herz jedes Menschen zusammenkrampfen. Die starke Wirkung, die Michaelis (vgl. "Der letzte Regen", BA 6/09) hier erreicht, beruht auf 2 Erzählperspektiven, die jede für sich genommen Seelentiefe bieten: Es sind die Erzählebenen der Künstlerin Lovis und die in klarer, klassischer Schreibmaschinentype gedruckten Texte des Werkstatt-Tagebuchs ihres 9-jährigen Sohnes David. Der hoch talentierte Junge liegt im Koma, und seine von Schuldgefühlen gejagte Mutter findet schmerzlich langsam zu der Erkenntnis, dass sie sich von ihrem Kind, ihrem Ehemann, ihrer Alltagswelt entfremdet hat. Dass David auf der Autobahn von einem Auto angefahren wird, ist Teil seines komplexen Plans, das Paradies bereits diesseits zu realisieren. Ein wortkarger Mann in einem kleinen Waldhaus liefert philosophischen Beistand, und in der kleinen Lotta findet David eine Seelenverwandte. Michaelis hat ein todtrauriges, dabei sehr wachsames Buch geschrieben, das sich an Eltern wendet, denen ihre Kinder im Alltag zu entgleiten drohen. Breit einsetzbar und empfohlen!