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Der erste auf Deutsch geschriebene Roman der Lyrikerin und Essayistin: ein dichtes Netz von Erfahrungen, Erinnerungen. Jeder Augenblick trägt die Zeit in sich: der Kongressvortrag über Daniil Charms, eine Wiederbegegnung mit einem früheren Liebhaber, Gespräche und Gedanken über die russische Geschichte des 20. Jahrhunderts und darüber hinaus.

Alles in dem Roman dreht sich um eine Petersburger Slawistin, die in Berlin an einem Kongress teilnimmt, der dem Petersburger Autor und Dadaisten Daniil Charms gewidmet ist.

Das Romandebüt der in Leningrad geborenen, jetzt in Deutschland lebenden Autorin ist eine transnationale Liebesgeschichte zwischen einer Russin, Marina, und einem Deutschen, Andreas; außerdem ist der Roman ein literarisches Roadmovie, eine studentische Abenteuerfahrt ins asiatische Russland: Marina und ihre Freunde sind in den achtziger Jahren (obwohl das trotz Perestrojka gar nicht erlaubt war) per Anhalter durch die halbe Sowjetunion getrampt. Die Fahrt in den Wilden Osten ist mehr als eine Abenteuer-Reise, sie führt auch mitten in Sagen und Mythen hinein da haben dann der legendäre Schneemensch und der "Unverwesliche Lama" ihre bizarren Auftritte. Vor allem ist der Roman eine literarische Beschwörung des verschwundenen Sankt Petersburg mit seiner untergegangenen traditionellen Kultur und Lebensart. Er ist ein Ding-Archiv schöner Objekte, die die Verwüstungen der Stalin-Zeit und des Sowjet-Regimes überdauert haben und sich zufällig noch in Petersburger Familien und Wohnungen erhalten haben. Olga Martynovas Erstling ist ein anmutiges, geistreiches, elegantes Roman-Kaleidoskop und eine Huldigung an den Wandel der Zeiten, der nur in der Erinnerung festgehalten werden kann. (Deutschlandradio)