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Talebs Philosophie in Aphorismen als Anstoß zum klaren Denken.

Star-Ökonom und Bestseller-Autor Nassim Taleb ("Der schwarze Schwan" u.a.) ist populär und nicht zimperlich - ein Beispiel dafür lieferten jüngst die Medienberichte zum Streit um Talebs Plagiats-Vorwürfe gegen Rolf Dobelli ("Die Kunst des klaren Denkens"). Das große öffentliche Interesse an seinen Äußerungen wird dem Erfolg seines neusten "Handbuches für den Umgang mit Unwissen" eher dienen als schaden, zumal die darin versammelten Aphorismen zu seinen Lieblingsthemen wie Zufall, Antifragilität, Prognose, Irrtum und menschliches Wissen in seiner Begrenztheit dem wachsenden Hang zum "kleinteiligen" und intuitiven Lesen entgegen kommen. "Aphorismen verlangen von uns, dass wir unsere Lesegewohnheiten verändern und sie in kleinen Portionen zu uns nehmen.", stellt er selbst in seinem Nachwort dazu fest. Sein neues Handbuch verzichtet also auf Erklärungen im Fließtext zugunsten von jeweils in sich abgeschlossenen Statements, die knackig in wenige Zeilen passen, nichts schönreden, dem eigenen klaren Denken mehr Kraft zutrauen als angeeigneten Theorien und Versuchen, den Dingen des Lebens beim Erzählen Sinn und wohlmeinende Deutungen abzuringen. Wer das mag, findet in seinen (Anti-)Sinnsprüchen einen reichen Zitate-Schatz für allerlei Anlässe. Verblüffend Treffendes und Banales liegt hier manchmal nah beieinander und weist den populären Querdenker als umstrittenen Philosophen aus, der bei vielen Menschen Widerspruch und Erkenntnis anzuregen vermag.