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Thomas Lehrs Roman erzählt eine komplexe Geschichte, die um einen Vater und seine Tochter in den USA und um einen Vater und seine Tochter im Irak kreist. Beide Väter sind Akademiker: Germanistikprofessor der Amerikaner, Arzt der Iraker. Thematisiert werden der 11. September, moderne amerikanische Patchwork-Familien, das Leben unter Saddam Hussein und die damit einhergehende Erfahrung von Desillusionierung und Gewalt.

Der neue Roman des 1957 in Speyer geborenen Autors behandelt ein hochaktuelles Thema der Weltpolitik in ungewöhnlicher und ambitionierter literarischer Form: die Konfrontation von westlicher und islamischer Welt in der Folge des 9. September 2001.

Thomas Lehrs neuer Roman (zuletzt "42", BA 12/05) über die Anschläge des 11. September und deren weitreichenden weltpolitischen Folgen, hat es bereits auf die "Shortlist" zum Deutschen Buchpreis 2010 gebracht. Das ist umso erstaunlicher, als der Roman sein aktuelles Thema der Konfrontation von westlicher und islamischer Welt in einer literarisch hoch ambitionierten Form und in lyrischer Verdichtung abhandelt. Ohne ein einziges Satzzeichen und in langen inneren Monologen der 4 Zentralfiguren breitet der Roman auf über 470 Seiten die Schicksale zweier Familien in den USA und im Irak aus: 2 Väter, Literaturprofessor der eine, Arzt der andere, verlieren ihre Töchter, die eine kommt am 11.09.2001 in einem der WTC-Türme New Yorks ums Leben, die andere 2004 bei einem Terroranschlag im Irak. Der Roman besticht durch poetisch dichte Beschreibungen des Terrors und des Kriegsgeschehens, erfordert aber auch hohe Konzentration, um das dichte Geflecht der Text- und Kontextbezüge zu erschließen. Aufgrund der positiven Medienresonanz schon kleineren Bibliotheken empfohlen.