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Es sind keine Schwerverbrecher, die uns der 83-jährige Siegfried Lenz fortan nahebringt. Kleine naive Betrüger, Menschen mit Herz und Verstand wie der Ich-Erzähler Clemens, ein Universitätsprofessor, der einigen Studentinnen, nachdem sie das Bett miteinander geteilt hatten, durchs Examen geholfen hat und anschließend für vier Jahre ins Gefängnis musste. Clemens' Zellennachbar Hannes hat sich dabei erwischen lassen, wie er mit einer Polizeikelle ausgerüstet auf Ausfallstraßen Bußgelder kassiert hat; dann ist da noch der korrupte Fußballschiedsrichter Mumpert oder der Heiratsschwindler Bolzahn. Während einer Theateraufführung der Landesbühne gelingt den Häftlingen die Flucht - ausgerechnet mit dem Bus der Landesbühne passieren sie unbehelligt die Gefängnisschranken ...

Theateraufführung in einer Haftanstalt, Gefängnisausbrüche, kleinbürgerliche Lebensrituale, jede Menge Hochstapeleien und das Wunder der Freundschaft stehen im Mittelpunkt dieser Erzählung.

Nach seiner zuletzt veröffentlichten tragischen Liebesnovelle ("Schweigeminute", BA 7/08), atmosphärisch dicht, psychologisch stimmig und konzentriert erzählt, überrascht die neue Erzählung von Siegfried Lenz mit einer komödiantischen Parabel auf Gut und Böse und einer fast sentimentalen Verklärung von Freundschaft. Im Mittelpunkt der turbulenten Handlung steht eine Haftanstalt und ein Gefängnisausbruch, stehen ein ehemaliger Universitätsprofessor, der sich an seinen Studentinnen vergriff, und ein falscher Polizist, der sein Leben mit ebenso falschen Strafmandaten finanzierte. Die mit unwahrscheinlichen Ereignissen und grotesken Szenen gespickte Handlung zusammenzufassen, ist kaum möglich - aber auch kaum nötig, weil Siegfried Lenz hier offenkundig vor allem einen literarischen Spaß inszenieren wollte. Gelungen ist ihm dies allerdings bestenfalls ansatzweise, so wirkt die Lektüre schon nach wenigen Seiten eher ermüdend als erheiternd. Daher vorrangig zur Werkergänzung.