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Eine neue Nolde-Biografie, die ohne Umgehung seiner politischen Irrtümer die exorbitante künstlerische Leistung ins Zentrum rückt, nämlich sein Verständnis der Farbe als zentrales Kompositionsmedium.

Die Autorin zahlreicher Biografien (zuletzt K. Jüngling: BA 5/05) widmet ihre neue Arbeit E. Nolde (1867-1956), einem herausragenden Maler des deutschen Expressionismus, dessen ausdruckstarke Farbpalette hier allerdings nicht zur Geltung kommt. Chronologisch werden seine Ausbildung als Möbelschnitzer und der Wechsel zur Malerei nachgezeichnet, die Geldsorgen und die ersten Erfolge, die mit dem Eintritt in die BRÜCKE begannen. Sein problematischer Eintritt für die Nazis wird nicht verdrängt: Er war ein überzeugter Nationalsozialist, Mitglied der NSDAP. Dennoch entging er nicht dem Berufsverbot und der Enteignung seiner Arbeiten für die Ausstellung "Entartete Kunst". Dieser Teil des Lebens und der 2. Weltkrieg sind allerdings im Verhältnis zur gesamten Lebensbeschreibung knapp ausgeführt. Nach 1945 und sogar posthum erhielt Nolde zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen. Seinen Themen wie Landschaften, religiöse Motive oder Berliner Nachtleben sind bereits eigene Publikationen gewidmet, ebenso seinem grafischen Werk. Trotz des umfangreichen Anmerkungsapparates ist die Biografie gut zu lesen. (3)